Stoppt Gewalt gegen Frauen – ein Wandbild gegen den Angstraum Unterführung

Soroptimist International Club Bonn setzt ein sichtbares Zeichen für Mut, Sicherheit und Solidarität

Es gibt Orte, die Angst machen. Dunkle Ecken, Unterführungen, Wege, die man lieber meidet. Orte, an denen Unsicherheit spürbar ist – besonders für Frauen.
Einen solchen Ort haben wir jetzt gemeinsam verändert: Die Unterführung zwischen Kaiserplatz und Poppelsdorfer Allee ist dank eines künstlerischen Gemeinschaftsprojekts zu einem Ort der Stärke, der Achtsamkeit und des Mitgefühls geworden.

Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November haben sich die drei Bonner Clubs von Soroptimist International wieder mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn, den beiden Bonner ZONTA-Clubs, UN Women Deutschland und der Evangelischen Kirche Bonn zusammengeschlossen – um ein klares, unübersehbares Zeichen zu setzen:
Gewalt gegen Frauen darf keinen Platz haben – weder in unserer Stadt noch in unserer Gesellschaft.


Kunst, die Haltung zeigt

Das Wandbild der Bonner Künstlerin Cara-Debora Stanko zeigt eine Frau mit erhobener Hand – ein starkes Symbol für Selbstbestimmung und Stopp. Daneben steht in vier Sprachen:
„Stopp Gewalt gegen Frauen“ – auf Deutsch, Englisch, Französisch und Türkisch.

Ergänzt wird das Bild durch die internationale Hilfegeste bei häuslicher Gewalt und Kontaktnummern lokaler Hilfsangebote.
Es ist ein Aufruf, hinzuschauen. Ein Aufruf, zu handeln.
„Jede Frau hat das Recht, sich sicher zu fühlen – überall“, betonen wir als Soroptimistinnen. „Dieses Wandbild erinnert uns alle daran, Verantwortung zu übernehmen – füreinander und für eine Gesellschaft ohne Angst.“


Zuhören, teilen, verbinden – die „Hömma-zu-Box“

Teil des Projekts ist auch eine Installation des Bonner Künstlers Tim Fammels: die „Hömma-zu-Box“. Sie lädt dazu ein, Geschichten, Gedanken und Erlebnisse anonym zu teilen.
Diese Geschichten werden regelmäßig veröffentlicht – direkt neben dem Wandbild.
So entsteht mit der Zeit ein bewegendes Mosaik aus Stimmen, Emotionen und Perspektiven. Ein wachsendes Kunstwerk, das zeigt: Wir sind viele. Wir hören zu. Wir stehen füreinander ein.


Ein Moment des Innehaltens

Bei der feierlichen Vorstellung des Projekts am 7. November 2025 haben wir gemeinsam mit den Initiatorinnen unsere eigenen Handabdrücke auf dem Wandbild hinterlassen – ein symbolisches Versprechen, weiter laut zu bleiben gegen Gewalt, Schweigen und Wegsehen.

„Gewalt gegen Frauen geht uns alle an“, sagte Stephanie Clemens-Krämer, Gleichstellungsbeauftragte der Bundesstadt Bonn, bei der Eröffnung. „Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Bonn ein sicherer Ort für alle wird.“

Unterstützt wurde das Projekt von den Bürgerdiensten der Stadt Bonn, die sich auch für eine bessere Beleuchtung der Unterführung einsetzen. Das Wandbild selbst wurde durch einen Graffitischutz dauerhaft gesichert – damit die Botschaft bleibt.

Bilder: copyrith Andreas Jahn Fotografie


Warum wir diesen Tag brauchen

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erinnert jedes Jahr am 25. November daran, dass Gewalt gegen Frauen keine Ausnahme, sondern bittere Realität ist.
Allein 2023 wurden in Deutschland über 180.000 Frauen Opfer häuslicher Gewalt, mehr als 360 Frauen verloren dabei ihr Leben – oft durch Partner oder Ex-Partner.

Diese Zahlen sind erschütternd. Aber sie dürfen uns nicht lähmen – sie müssen uns bewegen.
Wir Soroptimistinnen setzen uns dafür ein, dass Frauen sichtbar werden, dass sie gehört werden, dass sie sicher leben können.


Ein Licht der Solidarität

Am 25. November ab 17 Uhr leuchtet Bonn: Beim Lichterzug durch die Innenstadt und der anschließenden Veranstaltung auf dem Markt setzen wir gemeinsam mit vielen Bonnerinnen und Bonnern ein Zeichen gegen Gewalt und für Zusammenhalt.

Denn Veränderung beginnt dort, wo Menschen zusammenstehen.
Für Respekt. Für Gleichberechtigung. Für ein Leben ohne Angst.